Zeit Geschichte zeichnet in der aktuellen Ausgabe aus unterschiedlichen Blickwinkeln den Weg Deutschlands in den Holocaust nach. Dabei hinterfragt das Magazin unter anderem die nach dem Krieg von vielen Bürgern geäußerte Aussage, dass man von alledem nichts gewusst habe.
Der von den Nazis verübte Massenmord an Juden, Homosexuellen, Roma und Sinti, politischen Widersachern und vielen anderen Menschen ist eines derjenigen historischen Ereignisse, deren Verlauf sich zwar nachzeichnen, nie jedoch nachvollziehenlässt. Die Dimensionen der Grausamkeit, des Unrechts und des millionenfachen Leids lassen sich ebenso nur erahnen. Die Fragen nach dem Wie und Warum des Holocausts gehören daher nicht ohne Grund zu den meistgestellten im historischen Diskurs der Bundesrepublik.
Die Frage nach dem Wie scheinen sich auch die Nazis bereits unmittelbar nach der Machtergreifung und in den Folgejahren bis zur tatsächlichen Umsetzung gestellt zu haben; dies jedoch auf eine gänzlich andere Weise, nämlich im Hinblick auf die logistische und organisatorische Durchführbarkeit des Mordens. Das berühmteste Phänomen dessen ist sicherlich die seinerzeit geheim abgehaltene Wannseekonferenz, bei der sich 15 führende Nazis minutiös der Planung des Holocausts widmeten. Doch auch eine Betrachtung dieser 15 Personen kann die Frage, wie es zum Massenmord kam, nicht allein und schon gar nicht hinreichend beantworten – zu groß ist der Gesamtzusammenhang mit seine Dynamiken und Einflussfaktoren. Zeit Geschichte unternimmt in der aktuellen Ausgabe daher den Versuch die verschiedenen Wege, die schlussendlich zum Holocaust führten, aus mehreren Blickwinkeln zu betrachten. Hierbei spielen frühe Weichenstellungen nach der Machtergreifung ebenso eine Rolle wie die Männer vom Wannsee und eine Gesellschaft, die offenbar an vielen Stellen weggeschaut hat.
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